Wann
Ausstellungsansicht © Andreas Meichser
Vortrag von Eric J. Engstrom: “Die Maison de Santé im städtischen Kontext des wilhelminischen Berlins: Der Fall Morris de Jonge.”
Anfang der 1890er Jahre geriet die Maison de Santé ins Visier von Kritikern, die das unrechtmäßige Festhalten von Patienten in psychiatrischen Einrichtungen anprangerten. Doch die Motive und Ziele dieser Kritiker erstreckten sich weit über die Anstalt in der Hauptstraße hinaus. Der Vortrag behandelt die allgemeine Situation von privaten Heilanstalten in Berlin, die zeitgenössische Entmündigungspraxis, und die aufkeimende ‘anti-Psychiatrie’ Bewegung. Am Fall Morris de Jonge wird das Geflecht von wirtschaftlichen, politischen und forensisch-medizinischen Interessen exemplarisch dargestellt.
Eric J. Engstrom ist Psychiatriehistoriker am Lehrstuhl für Wissenschaftsgeschichte der Humboldt Universität zu Berlin. Er promovierte an der University of North Carolina (Chapel Hill) über die Entstehung von psychiatrischen Universitätskliniken in Deutschland.
Zwischen 2000 und 2019 gab er zusammen mit Kollegen am Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München die Schriften und Korrespondenz des einflussreichen Psychiaters Emil Kraepelin in neun Bänden heraus. Er ist seit Anfang dieses Jahres Herausgeber der Zeitschrift History of Psychiatry. Z.Z. forscht zum Umgang mit psychisch auffälligen Personen in Berlin vor dem ersten Weltkrieg.
Eintritt frei und ohne Anmeldung.
Ort: Schöneberg Museum, Hauptstr. 40/42, 10827 Berlin