Einjähriges Forschungsprojekt: Wohin führen diese Gleise? Jugendliche erforschen die Gegenwart der Geschichte im Gleisdreieckspark

Wohin führen diese Gleise? Jugendliche erforschen die Gegenwart der Geschichte im Gleisdreieckspark

Foto: Museen Tempelhof-Schöneberg

Worum geht es in dem Projekt?

Seit September 2025 erforschen 16 Schüler*innen einer 9. Klasse des Robert-Blum-Gymnasiums gemeinsam mit dem Jugend Museum die Gegenwart der (NS-)Geschichte im Park am Gleisdreieck. Die kreativen Ergebnisse ihrer Auseinandersetzung präsentieren sie öffentlich.

Was für Gleise?

Der historische Ort, früher Berlins größter Eisenbahnknoten, ist heute ein Freizeitort, den viele Jugendliche nutzen. Zwischen Wiesen, Spiel- und Sportflächen, wilder Vegetation und Bereichen für Natur- und Umweltschutz entdeckt man überall ehemalige Gleise, die Yorckbrücken und andere historische Spuren. Das Jugend Museum fragt Jugendliche: Wohin führten diese Gleise früher? Was bedeutet das heute? Wie soll daran erinnert werden?

Welche Geschichten sind mit den Gleisen verknüpft?

Ausgangspunkt sind Recherchen zu Menschen, für die der Anhalter Bahnhof während des Nationalsozialismus eine entscheidende Rolle spielte. In vielen Biografien von antisemitisch oder politisch Verfolgten ist der Anhalter Bahnhof ab 1933 eine Zwischenstation für Auswanderung, (Jugend-)Alija, Flucht ins Exil oder Kindertransporte nach Großbritannien. Zudem ist der Ort verknüpft mit Geschichten von Zwangsarbeit und Ausgangspunkt vieler Deportationen.

Was machen die Jugendlichen?

Die Jugendlichen erforschen Biografien anhand von Fotografien, Karten, Dokumenten und anderen verfügbaren Quellen. Dabei setzen sie sich auch mit der Rolle der Reichsbahn im Nationalsozialismus auseinander und der Frage, wer für die Verbrechen verantwortlich war und wie sie ermöglicht wurden.

Außerdem beschäftigen sie sich mir ihrer eigenen Familiengeschichte: Welche Spuren hat die NS-Zeit in ihren Familien hinterlassen, welche Bedeutung haben diese Ereignisse für ihr Leben heute und wie wirkt die Vergangenheit bis in die Gegenwart hinein? Durch Interviews und Gespräche mit Parkbesucher*innen setzen sie das Thema öffentlich in Beziehung zu anderen Erfahrungen und Meinungen.

Was entsteht daraus?

Aus den Recherchen entwickeln die Schüler*innen eigene künstlerische Ausdrucksformen. Die Verbindung aus historischer Spurensuche und kreativem Arbeiten ermöglicht neue Perspektiven darauf, wie Erinnerung heute sichtbar werden kann.

Präsentiert werden die Ergebnisse in einer Intervention im Park am Gleisdreieck, einer Werkschau im Jugend Museum und in der abschließenden Gestaltung eines Gedenkzeichens vor Ort. Dieses Zeichen wird dauerhaft an die historische Bedeutung des Ortes erinnern und zugleich dazu einladen, über die Relevanz von Geschichte für die Gegenwart nachzudenken.

Das Projekt wird von der Stiftung EVZ und dem Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) gefördert.

Museen Tempelhof-Schöneberg
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