Dauerausstellung

Zwischen Feldern und Fabriken

»Zwischen Feldern und Fabriken« heißt die Dauerausstellung des Tempelhof Museums. Sie ist in die Bereiche gegliedert: »Über die Dörfer«, »Werkstatt Tempelhof« und »Wohnen in Tempelhof«. Dazu kommt noch das »Sammelsurium«, in dem sich die verschiedenartigsten musealen Schätze befinden, darunter das einzig erhaltene Säulenfragment vom Hof der Tempelritter.

Im Bereich “Werkstatt Tempelhof” wurde bereits im Rahmen der geplanten neuen Sonderausstellung mit der Überarbeitung und Neugestaltung des Ausstellungsteils zu Sarotti begonnen.

Vor 200 Jahren waren Tempelhof, Mariendorf, Marienfelde und Lichtenrade kleine Angerdörfer inmitten von Wiesen und Feldern. Tempelhof zählte knapp 250 Seelen, Marienfelde etwa 150. Im „Landraum“ des Tempelhof Museums wird das Dorfleben um 1800 lebendig, von der bäuerlichen Landarbeit bis zum Schulwesen. Alte Gemeindeakten aus Marienfelde berichten von alltäglichen und erstaunlichen Begebenheiten: einem Prozess ums Bier, dem Selbstmord des Krügers, Querelen zwischen dem Pfarrer und einer armen Tagelöhnerwitwe ums Schulgeld für die Kinder. Hier entspannt sich ein sozialhistorisches Panaroma, das den ländlichen Alltag anschaulich macht. Zu den schönsten Exponaten zählt der Taufengel aus der Lichtenrader Kirche. Er überstand den Bombenangriff im Dezember 1943 und wurde dem Museum zur Eröffnung 1961 übergeben.

Die industrielle Erschließung Tempelhofs begann mit dem Anschluss an die Ringbahn 1871. Entlang der Trasse siedelten sich nach und nach Firmen an. 1906 wurde der Teltowkanal fertig gestellt und bald säumten große Werksgelände links und rechts die Ufer. Eigene Betriebsgleise mit Weichen zum Güterbahnhof Teltowkanal ermöglichten den An- und Abtransport der Waren über die Schiene. Bis heute prägen markante Fabrikbauten und große Industrieareale das Bild des Stadtteils. Und natürlich ist der Name Tempelhof auch eng mit dem Flughafen verbunden.

»Werkstatt Tempelhof« spürt diesem industriellen Mikrokosmos nach und zeigt dabei viele originale Objekte aus der Arbeitswelt. Da stößt man auf bekannte Namen wie Daimler-Benz, Gillette, Lorenz, UFA und Ullstein, aber auch auf kleinere Spezialbetriebe, die in ihrer Branche führend waren. Tempelhof ist noch immer der zweitgrößte Industriestandort Berlins – auch wenn einige traditionsreiche Unternehmen wie Sarotti leider nicht mehr hier produzieren.

Tempelhof hat unterschiedliche Gesichter: Neben ehemaligen Dorfauen und großen Industriegebieten prägen ausgedehnte Wohnquartiere das Bild des Stadtteils.

Ende des 19. Jahrhunderts erscheint Tempelhof noch sehr dörflich und gilt als bevorzugte Sommerfrische für die Städter. Um 1871 hat die Gemeinde 3.800 Einwohner — 60 Jahre später leben bereits 100.000 Menschen im Bezirk Tempelhof. Viele wohnen in neu errichteten Siedlungsbauten. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg ist der Wohnungsbedarf groß und im Lauf der Zeit werden immer mehr freie Flächen erschlossen.

Museen Tempelhof-Schöneberg
Skip to content